Montag, 18. Januar 2010

Bad Lieutenant

Never Cry Another Tear
von Maxi Kobold


Gute 2 Jahre mussten die Fans von Ex-New Order Frontmann Bernard Sumner warten, um endlich das Debütalbum seiner neuen Formation Bad Lieutenant zu Ohren zu bekommen. Bad Lieutenant, das ist nicht nur Bernard Sumner’s Gesang und Gitarre, sondern auch Phil Cunningham, ebenfalls Gitarre, und Jake Evans, auch Gitarre und Gesang. Ganz im Stil der New Order präsentiert sich das Debütalbum der Jungs – oder sagen wir besser der Herren?!

„Never Cry Another Tear“ beanspruchte ein ganzes Jahr lang intensiven Songwritings, was an manchen Stellen zu erahnen und teilweise auch zu hören ist. Der Opener des Albums „Sink Or Swim“, gleichzeitig die erste Singleauskopplung, verspricht ein Werk voller klassischem Gitarren–Pop. Ein eingängiger Beat, welcher sich im Laufe des Tracks zunehmend steigert, untermalt mit melancholischem Text - lässt New Order Fans das Herz warm werden. Voller Spannung geht der Hörer in den zweiten Song des Albums „Twist Of Fate“ und sieht sich mit ähnlichen Strukturen konfrontiert – die verzaubernde Stimme von Bernard und dazu ein poppiger Beat mit Gitarren und einem treibenden Schlagzeug. Wie ein roter Faden zieht sich dieser Aufbau durch das gesamte Album „Never Cry Another Tear“, dabei bleibt es allerdings auch. Zu selten fährt Sumner zu alter Größe auf, verirrt sich zu oft in den Gewässern seichter Popmusik – ohne Frage stets stringent und souverän, die Tiefe alter Klassiker vermisst man jedoch zusehends. Textliche Schwächen wie bei „Dynamo“ „... old man living on the street, scaring people off their feet, but he's not starting world war III, he wants to live in harmony“ tun ihr Übriges. Man kann Bad Lieutenant die Längen und Schwächen des Albums nicht wirklich übel nehmen, trägt einen die Stimme Sumners doch oft zurück in die alten New Order Zeiten und summt man beim ein oder anderen Track gedankenverloren mit und sehnt sich nach New Orders Jahrhundertcomeback „Get Ready“. Was bleibt ist das solide Album einer soliden Band. „Never Cry Another Tear“ nimmt den Hörer mit auf eine Herbstreise und wärmt das Gemüt, für einen kalten Winter oder gar ein Frühlingserwachen wird es jedoch nicht reichen.

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