Light
von Mike Korsonewski
Matisyahu hat seit diesem Herbst ein neues Album auf Sony BMG veröffentlicht. Als es vorletzten Monat auf dem deutschen Markt erschien, wurde heiß darum diskutiert: Wohin geht der junge Dancehall-Reggae-Nachwuchskünstler!? Eine Ausnahmepersönlichkeit ist er in der Vergangenheit auf jeden Fall gewesen. Leider muss man von seiner neuen Scheibe ein nüchternes, enttäuschtes Fazit ziehen.
Mit dem ersten Track Smash Lies macht Matisyahu den Sound des Albums klar. Überladene Dancehallbeats, mit fetten Downbeats überraschen den Hörer nicht mehr. Es fällt einem schwer, seinem Textaufruf "dream away" zu folgen, vielmehr reiht er sich in das einfache Party-Yeah-Hip-Hop Genre um LilJohn und Freunde ein. Die weiteren Songs von "Light" schrammen an der erhofften Innovation Matisyahus vorbei, die er vor drei Jahren auf "Youth" brachte. Mit Struggla reflektiert er nochmal auf das Macho-Image, welches er im Album präsentiert, und versucht dieses gleichzeitig zu kritisieren. Unglücklicherweise unterstreichen seine Clapbeats und Bassdrumarrangements die allgemein zu prollige Note des Albums. Kontrast versucht Matisyahu durch Tracks wie I Will Be Light, We Will Walk oder For You zu geben. Doch was für ein Kontrast ist das!? Während I Will Be Light wenigstens auch ein unbeschwertes Gefühl vermittelt, teilweise durch drollige Backing-Vocals und kitschige Lyrics, sind We Will Walk und besonders For You Pop-Songs First Class à la Britney Spears.
Einzig und allein Darkness Into Light vermittelt ein besseres Bild auf diesem Album. Rockige Gitarrenparts und abwechslungsreiches Composing machen den Song zu einem Klangerlebnis. Mit Sonderteilen, bestechend durch flippige Mundakrobatik, zeigt Matisyahu leider erst beim 11. Track (von insgesamt 13 auf der Platte) seine Fähigkeiten.
Mit 2009 und Light tut sich für Matisyahu nicht die beste Albenproduktion auf und man muss hoffen, dass der einstige jüdische Dancehall-Reggae-Nachwuchskünstler sich in Zukunft weniger von den Pop-Reglern im Studio hinreißen lässt.
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