Light
von Martin Pfaffenzeller
Light, der Name des neuen Albums von Matisyahu ist Programm. Es ist das Ziel des New Yorkers den Hörer mit seiner Musik zur Erleuchtung zu bringen.
Exemplarisch für den missionarischen Anspruch des Albums ist für mich der Song We Will Walk. Nach einem etwas dünnen, poppigen Part setzt, unterstützt von einem fetten, fast epischen Sound, der Chor ein, der dem Hörer die Botschaft einhämmern soll. "You are not alone", du bist nicht allein, es gibt mehr, als man anfassen kann, es gibt etwas Höheres. Man wird davon in gewisser Weise überrollt, kann das Alles einen kurzen Moment nachvollziehen, fühlt sich geborgen. Doch diese Erhellung ist zumindest bei mir nur von kurzer Dauer, etwa zwei Sekunden, dann kommt auch schon flugs der Gedanke, was dieser pathetische, kitschige Schmarrn eigentlich soll. Beim analytischen Hören dann, wenn man auf den Text achtet, wird einem das Ganze etwas unheimlich, Passagen wie "We will walk until my blood runs out, until my heart is burned" oder "Patience on top of a mountain, Pumping blood through the veins of creation" animieren nicht wirklich zum auswendig Lernen und Mitsingen.
Für "bereits Bekehrte" ist Light sicher ein tolles Album und es funktioniert live ziemlich gut, wie man bei den Live-Mitschnitten in Videoportalen oder auf der Homepage des Künstlers sehen kann, doch hier inszeniert sich Matisyahu wie auch im offiziellen Video zur Single One Day für meinen Geschmack zu sehr als Prophet.
Aufgrund dieses weltanschaulichen Aspekts fällt es mir schwer das Album rein musikalisch zu bewerten und da ich mich bisher noch nicht wirklich mit Matisyahu auseinandergesetzt habe, weiß ich nicht, ob ich das Ganze vielleicht überinterpretiere. So kann ich nur jedem raten, sich ein eigenes Bild vom polarisierenden Künstler Matisyahu zu machen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen