Samstag, 16. Januar 2010

Le Pop 5 , die zweite

Les Chansons De La Nouvelle Scène Francaise
von Alicja Mastalerz


Le Pop 5 – ein weiterer Sampler aus der französischen „Néo Chansons“ Reihe, produziert von den Kölnern Oliver Fröschke und Rolf Witteler, erscheint am 20. 11. Sie sollte jetzt schon auf der Wunschliste eines jeden, der wieder mal eine wunderschöne, lockere Various Artist Compilation zu hören bekommen will, vermerkt sein.

Für Liebhaber der Fiftees und Édith Piaf, aber auch für Kinder des heutigen New Pop, New Wave, New Funk; sie alle kommen während der Genrereise der neuen französischen Singschule durch Jazz, Swing, Ambient, Electro oder wahlweise auch Synthpop, auf ihre Kosten.

Mit seinen 16 Tracks erreicht „Le Pop“ beim Hörer nahezu alle Gefühlsebenen und ist der perfekte Begleiter für einen wunderbaren Abend zu zweit am Kamin oder mit Freunden, Bier und Zigaretten. Zunächst eindeutig zum Tanz animiert durch die Latino - Klänge von „Olive et moi“ und „Chat“, verfällt man in eine wunderbar sanfte Glückseeligkeit, wenn „Dominque A“ anfängt vom Ende der Welt zu singen. Durch das rhythmische Fahrradlied von „Eddy (La) Gooyatsh“ fühlt man sich ungewollt in die Gassen von Paris katapultiert. „Naim Amors“ und „Vincent Delerms“ Zeilen sind tiefgründig, sinnlich und romantisch. Nostalgie und lang vergessene Erinnerungen werden durch sie hervorgerufen.

Zur Mitte der Platte hin kann die Musikauswahl einem monoton und vielleicht etwas melancholisch vorkommen, doch spätestens Mia von „Holden“ bricht die wehmütige Atmosphäre und schafft es, dass selbst der unmusikalischste Hörer bei diesen Beats mit summt. Würde da nicht das wunderbare Allez von „Mathieu Boogaerts“ folgen – könnte man „Holdens“ eingängiges Ah-Ah-Ah-Ah-Ah ewig im Kopf behalten; doch Mathieu‘s Aufforderung an alle irgendwo hinzugehen ist mindestens ebenso ohrwurmtauglich. Beide Lieder sollten definitiv zu den besten Songs dieser Compilation gezählt werden. Am Anfang von „Mickey 3D“s Song kommen dann die eindeutig die elektronischen Einflüsse zutage. Manchmal scheint es fast, als seien Casiotone und Synthesizer genau das, was dem neuartigen französischen Chanson bis jetzt gefehlt hat. Der Abschluss mit der schon bekannteren Band „Cœur de Pirate“ erinnert einen nochmal daran, dass man es hier mit waschechter „Nouvelle Scéne“ Musik aus unserem Nachbarland zu tun hat. Dieser letzte zarte Track entlässt einen mit einem angenehmen Gefühl aus der französischen Popplatte.

Im Großen und Ganzen gibt diese Disc einem das Gefühl in einem Moment glücklich sein zu können und mit einem lachenden Gesicht durch die Straßen zu laufen, um dann im Nächsten in der Bahn am Fenster zu sitzen und über Gott und die Welt zu grübeln.
Man kann die Lieder als Gesamtheit hören, da sie gefühlsmäßig gut aufeinander abgestimmt sind.

Eine Fortsetzung der Sampler Reihe die sich hören und sehen lassen kann, mit Künstlern, die auch schon teilweise von Anfang an, an den vorigen Veröffentlichungen beteiligt waren und einen erheblichen künstlerischen Teil zum Endprodukt beitragen.
Ein quasi perfekter MischMasch aus musikalischen Formen und Gattungen, ohne dabei die Wurzeln des französischen Pop und Chansons zu vergessen.

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