Samstag, 16. Januar 2010

Balkanbeats, die Vierte

A Night in Berlin
von Ulrika Müller


Wer hier ausschließlich an Männergesang begleitet von Posaunen, Geigen und Akkordeons denkt, wird überrascht sein. Balkan Beats bietet einen bunten Mix aus verschiedensten Musikstilen: zwischen die volkstümlichen Balkanmelodien reihen sich spanische Klänge, russische Berlin-Hommage-Raps und Frauengesang unterlegt mit elektronischen Beats. Die Titel sind durchweg kraftvoll, stimmungsgeladen und absolut tanzbar.

Wie die Musik des Balkanvolkes nach Berlin kam, hat eine lange Geschichte. Der Bosnier Robert Soko floh Anfang der 90er Jahren vor dem Krieg nach Deutschland und begann Musik aus seiner ethischen Heimat aufzulegen. Identitätssuche und Heimaterinnerung trieben viele Jugoslawen zu seinen Partys und bald folgen auch die anderen Hauptstädter: DJ Soko wurden zum nächtlichen Publikumsmagnet. Heute ist Soko Resident DJ im Berliner Lido, aber seine Balkan-Partys ziehen um die Welt: Paris, New York, Budapest und London sind nur einige Städte, die das Balkanbeats-Phänomen live miterlebt haben.

Mit „A night in Berlin“ bringt DJ Soko den dritten Teil seiner Balkanbeats-Reihe heraus. Auf dem Sampler sind bekannte Interpreten wie Shantel, Rotfront und Magnifico ebenso vertreten wie unbekannte Künstler. Die Titel der Compilation sind die Hits seiner Partys, die Songs dementsprechend laut, aufdringlich und überdreht, was in manchen Situationen mehr als unpassend ist.

Die Platte ist für Balkan-Party-Freunde ein Muss – Neulinge sollten jedoch erstmal genau reinhören, bevor eine böse Überraschung droht.

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