Montag, 18. Januar 2010

Editors, die Vierte

In This Light And On This Evening
von Franziska Schuh


Wenn es einen Soundtrack zur Winterdepression gibt, dann wohl die jüngst erschienene dritte Platte der britischen Band Editors. Der Longplayer mit Namen In This Light And On This Evening nimmt den Hörer mit auf eine schaurige Reise durch eine dunkle Nacht, in eine düstere Stadt, in eine hoffnungslose Welt. Schon der gleichnamige Opener erinnert so gar nicht an die vergangenen Platten The Back Room oder An End Has A Start. Thematisch strotzten ebendiese auch nicht vor Heiterkeit – doch nun klingen die Editors weitaus hoffnungsloser, düsterer und noch verzweifelter als auf den Vorgängern.

Die frühere Last der Band war wohl der ewige Vergleich mit der musikalischen Übergröße Interpol, die ab 2002 fast alle Kritiker mit ihrem New Yorker New-Wave-Post-Punk begeisterte. Nun aber können Joy Division Fans oder Depeche Mode Anhänger hellhörig werden: In This Light And On This Evening klingt wie ein Sound-Potpourri der Dark-Wave bzw. Synthie-Pop Koryphäen. Was nicht unbedingt schlecht sein muss – es ist eben nur etwas einfallslos. Allerdings sind wohl Sänger Tom Smith und Konsorten nicht allein Schuld an dieser Misere: Produzent der düsteren Platte ist Mark Ellis, besser bekannt als Flood, der auch schon die Alben von Depeche Mode, U2 und Nine Inch Nails abmischte.

Egal ob Text oder Hookline, alles an der Platte erinnert an irgendetwas – an Winter beispielsweise, oder an Ian Curtis' dunkle Stimme. Gerade der eingängigste, ja regelrecht tanzbare Song Papillon erinnert gar an eine ganze Dekade: die 80er.

Eine Gemeinsamkeit des neuen Albums mit seinen Vorgängern ist die Monotonie, in die die Platte nach der Hälfte der Songs abdriftet. Hört man nicht aufmerksam zu, sind nach dem fünften oder sechsten Track nur wenig Unterschiede zwischen den einzelnen Liedern auszumachen, sie verschmelzen auf groteske Weise zu einem Ganzen, das – nicht nur in Dauerschleife gehört – etwas zu eintönig klingt.

Doch trotz all dieser Umstände und abgesehen von dem Pathos, der bei den Editors nun Einzug hält, ist In This Light And On This Evening kein schlechtes Album. Die Platte lässt sich leicht nebenbei hören, man kann sich entführen lassen in eine dunkle, hoffnungslose Welt und dabei hoffen, dass die Editors nicht ebenso den Plan verfolgen große Stadien zu füllen, wie es schon die Killers oder U2 taten.

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