Montag, 18. Januar 2010

Editors

In This Light And On This Evening
von Andrea Lenz


Pathos ist der beste Angriff ist die beste Verteidigung!

Schon allein deshalb verdient In This Light And On This Evening auf jeden Fall Aufmerksamkeit. Die Editors haben, wie versprochen, Neues gewagt, den Post Punk dominierenden Doppelgitarren Ade gesagt, und sie teilweise durch hymnische Synthflächen ersetzt. Wir spitzen die Ohren und hören so aus den 80ern ein bisschen in die 90er hinein. Wavig ist es geworden, was nicht zuletzt auf den Produzenten Mike Ellis zurück zu führen ist, der bereits Bands wie Soft Cell, Depeche Mode, und Psychic TV produziert hat.

Noch bevor man anfängt, sich über das sphärisch, melancholische Intro des Headsongs In This Light And On This Evening zu wundern, wird einem bereits der Raum genommen, vertrauter Sounds hinterher zu weinen. Der scheinbar ewig andauernde Aufklang entlädt sich plötzlich in einem pathetischen: "Hör mich an, ich leide schöner!" Dieser raffinierte Trick wird, weil's so Spaß macht, noch häufiger angewandt. Trauriger Auftakt, bombastisch wütendes Finale. Und so werden wir denn auch mit For the Money, dem letzten Titel, mit offen stehendem Mund, in die Realität entlassen. Leider wirken die Lyrics der Editors nach wie vor eher abgeschmackt und erinnern an die bekannte Kopie einer Kopie.

"It kicks like a sleep twitch" ist ein ganz guter Satz. Deshalb wird er zum Refrain des hitverdächtigen, tanzbaren Songs Papillon. Der Rest ist Klischee, Wiederholung und angestrengte Bezugname zu den USA (die Hälfte der Editors lebt inzwischen in NYC). "Love" wird hier genannt, das "darling" soll ihre "guns" noch behalten und "god" wird wiederholt angerufen, weil man sich in einem "prison" befindet, das man verflucht.

Wir befinden uns eben immernoch im Bereich des Pop. Und hier werden solche Kleinigkeiten verziehen.
"In this light and on this evening" erscheint das Album insgesamt erfrischend anders und verdient daher auf jeden Fall mindestens Aufmerksamkeit.

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